IHLSEE: Neubaugebiet führt zur großflächigen Abholzen

Im potentiellen Neubaugebiet (B-Plan 98, 99) sollen 180 Wohnungen gebaut werden. Allerdings ist das gesamte Areal im Einzugsgebiet des Ihlsees. Das ist also das Gebiet, aus dem das Grundwasser in den Ihlsee fließt. Details findet Ihr in der Pressemitteilung.

08.08.21 –

Pressemitteilung der Grünen, Bad Segeberg

Autor: Torben Miele, Henning Vollert                                                       3.6.21

 

Recherche der GRÜNEN: der Wald ist im Neubaugebiet zu retten?!

In der Stadtvertretersitzung vom 11.5.21 hat die Mehrheit der Stadtvertreter der Abholzung des Waldes  für das neue Baugebiet in Bad Segeberg gestimmt. Der Antrag der GRÜNEN, zwei Waldflächen mit insgesamt ca. 16.000 qm Wald zu erhalten, wurde abgelehnt. CDU und SPD stimmten für den kompletten Kahlschlag.

Heutzutage wird unser Wald durch Gesetze eigentlich geschützt. Die „Untere Forstverwaltung“ muss immer einer möglichen Abholzung zustimmen. So gab es in einer ersten Stellungnahme für den Kahlschlag zunächst „grünes Licht“, wenn die „Abholzung im öffentlichen Interesse“ stehe. Im Rahmen einer Recherche des Stadtvertreters Henning Vollert zeigte sich allerdings, dass der Forstbehörde nicht alle Informationen zur Verfügung standen. 

Der Hintergrund ist etwas kompliziert. Das gesamte Neubaugebiet liegt im „Einzugsgebiet“ des Ihlsees. Das Grundwasser aus diesem Areal gelangt im Laufe der Zeit in den See. Der Ihlsee wiederum wird aufgrund der seltenen und stark gefährdeten Wasserpflanzen durch EU-Gesetz besonders geschützt. Maßnahmen, die den Zustand des Sees verschlechtern, sind daher grundsätzlich durch Brüssel untersagt. Vor einigen Jahren hat das zuständige Landesamt außerdem einen Projektmanagementplan erlassen, um u.a. den Eintrag von Nährstoffen zu begrenzen. Gartenbesitzer sind aufgerufen, keine Rasen- oder Blumendünger zu verwenden. Zahlreiche Gutachten belegen: Bäume und Wald dagegen haben eine Schutzfunktion für das Grundwasser, weil sie Nährstoffe aufnehmen.

 

Der Knackpunkt: Im Geltungsgebiet des Plans liegt das gesamte Neubaugebiet. Diese Information hatte das Bauamt der „Unteren Forstbehörde“ nicht mitgeteilt, wie in einer entsprechenden Email bestätigt worden ist. So stellt sich die Frage, warum das Bauamt nicht mit offenen Karten gespielt hat?

Die Forstbehörde wird nun eine neue Bewertung schreiben und hat auch  das zuständige Landesamt in die Beratungen einbezogen – unter Berücksichtung, dass die Waldflächen im Geltungsgebiet des „Schutzplanes“ für den Ihlsee steht. So besteht wieder Hoffnung für die vielen Hundert Bäume. Ein Mischwald mit vielen Baumarten, die sich größtenteils von alleine angesiedelt haben - genauso, wie es Experten für einen optimalen Wald fordern.

Inzwischen haben sich viele Bürger*innen über die aktuellen Planungen empört und etwa 10 schriftliche Einwendungen beim Bauausschuss eingereicht. Daher haben die GRÜNEN den Antrag gestellt, dass es noch eine öffentliche Informationsveranstaltung geben soll, bei der auch ausreichend Zeit für Fragen sein soll.

Wo genau liegen die Waldflächen?

Da viele Bürger*innen und sogar Stadtvertreter nicht wissen, dass es zwei Waldflächen gibt, wäre es anschaulich, eine Abbildung des Gebietes zu zeigen. Im Anhang sind zwei Aufnahmen. Die größere nordwestliche Waldfläche ist ein sog. Pionierwald (ca. 16.000 qm, siehe B-Plan), der nach Auskunft von Herrn Thomann aber als „Wald“ zu betrachten sei. Es handelt sich um viele Laubbäume, die bei der Aufnahme noch kein Laub trugen. 

Diese Karte zeigt das gesamte Geltungsgebiet des Projektmanagementplans (gelbe Linie):
2027-301Mplan_Karte_Uebersicht.pdf (landsh.de) .

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